CDU will arbeitende Rentner? Linnemanns Aussage im Faktencheck
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Banrado -
26. Mai 2025 um 11:22 -
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Hintergrund: Wer sind diese „nicht arbeitenden Rentner“ überhaupt?
In Deutschland beziehen derzeit rund 21 Millionen Menschen eine gesetzliche Rente. Viele von ihnen haben jahrzehntelang gearbeitet – und müssen dennoch mit niedrigen Auszahlungen leben, die oft kaum zum Leben reichen.
Die durchschnittliche Altersrente liegt derzeit bei etwa 1.100 Euro brutto – für viele also kein bequemes Leben, sondern eine monatliche Herausforderung.
Doch was viele nicht wissen:
Schon jetzt arbeiten mehr als 1,3 Millionen Menschen im Rentenalter – oft nicht aus Langeweile, sondern aus finanzieller Not. Ob als Reinigungskraft, im Supermarkt, als Zeitungsausträger oder auf Minijobbasis: Der sogenannte "Unruhestand" ist längst Realität für viele Seniorinnen und Senioren.
Hier geht's zum Video:
Linnemanns Aussage im Kontext des Fachkräftemangels
Warum fordert Linnemann also, dass noch mehr Rentner arbeiten sollen?
Die Antwort lautet: Fachkräftemangel. In vielen Branchen fehlen Arbeitskräfte – ob in Pflege, Handwerk oder Bildung. Der demografische Wandel verschärft die Lage: Immer mehr Menschen gehen in Rente, während die Zahl der jungen Berufseinsteiger sinkt.
In diesem Zusammenhang schlägt Linnemann vor, dass Menschen auch im Ruhestand „einen Beitrag leisten“ könnten. Doch dieser Vorschlag geht an der Realität vorbei:
- Wer körperlich schwer gearbeitet hat, kann im Alter oft nicht mehr.
- Wer sich auf seine Rente verlassen hat, fühlt sich getäuscht, wenn plötzlich wieder Arbeitsdruck entsteht.
- Und wer aus gesundheitlichen Gründen in Rente ist, braucht Schutz – keine neue Belastung.
Ein Signal mit falscher Richtung
Anstatt nachhaltige Lösungen für den Arbeitskräftemangel zu schaffen – wie bessere Ausbildung, Zuwanderung, Digitalisierung oder familienfreundliche Arbeitsmodelle – richtet sich die politische Botschaft wieder an die Schwächeren der Gesellschaft: an die Rentnerinnen und Rentner.
Das Problem dabei: Die Aussage lässt sich leicht als verantwortungslos oder zynisch deuten. Denn sie suggeriert, dass Menschen in Rente zu wenig beitragen – obwohl sie ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben.
Besonders sozial schwache Gruppen, Alleinerziehende, Frauen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien oder Langzeitarbeitslose trifft diese Rhetorik hart. Sie gehören ohnehin zu denen, die später eine Rente knapp über Grundsicherung erhalten.
Rente: Leistung oder Almosen?
Linnemanns Äußerung wirft eine grundsätzliche Frage auf: Was ist die gesetzliche Rente heute noch wert?
In der öffentlichen Debatte scheint sie zunehmend nicht mehr als gesicherter Lebensstandard verstanden zu werden – sondern als „mögliches Ruhegeld“, das man sich besser noch mit Nebenjobs aufbessert.
Wer so argumentiert, macht aus der Rente ein Almosen – und entwertet die Lebensleistung von Millionen Menschen.
Gleichzeitig erhalten viele Politikerinnen und Politiker üppige Pensionen, die weit über dem liegen, was normale Bürger nach 40 Jahren Arbeit erhalten. Das macht die Forderung nach arbeitenden Rentnern besonders heuchlerisch.
Welche Alternativen gibt es?
Anstatt Rentner zur Arbeit zu drängen, bräuchte es:
- Eine echte Rentenreform, die Altersarmut verhindert
- Eine bessere Bezahlung und Ausbildung von Fachkräften
- Den Abbau von Bürokratie, um Arbeitskräfte effektiver einzusetzen
- Eine ehrliche Debatte über Zuwanderung und Qualifizierung
Und vor allem: Wertschätzung für diejenigen, die bereits geleistet haben – nicht Druck und moralische Belehrung.
Fazit: Ein gefährliches Signal zur falschen Zeit
Carsten Linnemanns Forderung ist mehr als ein unbedachter Satz – sie steht stellvertretend für eine politische Richtung, die zunehmend soziale Verantwortung auf die Einzelnen abwälzt.
Rentnerinnen und Rentner haben ihr Leben lang beigetragen. Dass sie nun wieder zur Arbeit gedrängt werden, ist ein Signal, das viele als respektlos und realitätsfern empfinden.
Wer glaubt, den Fachkräftemangel durch arbeitende Rentner zu lösen, hat das gesellschaftliche Problem nicht verstanden – und versäumt es, verantwortungsvolle und solidarische Lösungen zu entwickeln.
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