Seehofer vs. Merkel: Wer trägt wirklich Schuld am AfD-Aufstieg?

Ein politisches Erdbeben: Seehofer attackiert Merkel
Horst Seehofer, ehemaliger Bundesinnenminister und langjähriger CSU-Vorsitzender, hat mit einer Aussage erneut die politische Bühne erschüttert. In einem Interview machte er seine langjährige Kanzlerin Angela Merkel mitverantwortlich für den Aufstieg der AfD – ein Vorwurf, der nicht nur medial Wellen schlägt, sondern auch das politische Lager der Union in Aufruhr versetzt.

Doch was genau hat Seehofer gesagt – und was steckt hinter diesem Frontalangriff? Ist es eine ehrliche Analyse oder doch eher ein Ablenkungsmanöver von eigener Mitschuld?

Der Vorwurf im Detail: Was hat Seehofer gesagt?

Konkret erklärte Seehofer, dass entscheidende politische Entscheidungen unter Angela Merkel, insbesondere die Flüchtlingspolitik 2015, dazu beigetragen hätten, dass sich ein erheblicher Teil der konservativen Wählerschaft nicht mehr von der Union vertreten fühlte. Dies sei der Nährboden für die Alternative für Deutschland (AfD) gewesen, die sich damals vom eurokritischen Projekt zum migrationspolitischen Protestformat entwickelte.

Für viele politische Beobachter ist diese Aussage nicht neu – aber ihre öffentliche Wiederholung durch einen prominenten Vertreter der Union wirkt wie eine späte Abrechnung.

Hier geht's zum Video:

Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

Was steckt hinter Seehofers Kritik?

Seehofers Verhältnis zu Angela Merkel war schon immer angespannt. Besonders während der Flüchtlingskrise 2015 kam es zu massiven Spannungen zwischen CDU und CSU. Seehofer kritisierte die damalige Entscheidung, die Grenzen offen zu lassen, öffentlich – sogar von einer „Herrschaft des Unrechts“ war die Rede.

Damals wie heute sieht er in dieser Politik den Startpunkt einer Entfremdung vieler Bürger von der politischen Mitte. In gewisser Weise sieht Seehofer seinen damaligen Warnungen nun durch das Erstarken der AfD bestätigt.

Doch dabei stellt sich eine zentrale Frage: Trägt nicht auch Seehofer selbst Verantwortung für diese Entwicklung?

Die Rolle der Union: Mitschuld an der AfD-Stärke?

Die Union – also CDU und CSU – hat sich in den letzten Jahren oft schwergetan, klare politische Kante zu zeigen. Zwischen dem Spagat, konservative Werte zu vertreten und gleichzeitig modern zu wirken, ist es vielen Wählern schwergefallen, eine klare Haltung zu erkennen.

Diese politische Unschärfe, gepaart mit internen Streits wie zwischen Merkel und Seehofer, hat bei nicht wenigen Bürgern den Eindruck hinterlassen, dass sich die ehemals stabilen Volksparteien in Richtung Beliebigkeit bewegen. In dieses Vakuum ist die AfD gestoßen – mit klaren, provokanten Positionen, die viele als „Alternative“ zu einem abgehobenen Politikbetrieb wahrgenommen haben.

War Merkel allein verantwortlich?

So kritisch man die Flüchtlingspolitik Angela Merkels auch sehen mag – es ist zu einfach, ihr allein die Schuld für den Aufstieg der AfD zu geben. Der Erfolg der Partei ist ein komplexes Zusammenspiel aus gesellschaftlicher Unsicherheit, medialer Polarisierung, zunehmender Politikverdrossenheit und strategischer Positionierung am rechten Rand.

Zudem war es Seehofer selbst, der durch seine lautstarken Alleingänge in der Flüchtlingsdebatte nicht selten zur öffentlichen Unsicherheit beitrug. Die permanente Kritik am Kurs der eigenen Regierung sorgte weniger für konstruktive Lösungen, als vielmehr für Chaos und Vertrauensverlust in die Politik als Ganzes.

Was bedeutet diese Aussage heute?

Seehofers erneute Kritik kann als Versuch gewertet werden, sich selbst zu entlasten – und gleichzeitig das eigene politische Vermächtnis zu verteidigen. Doch sie kann auch als Weckruf verstanden werden: Die etablierten Parteien müssen sich endlich ehrlich mit der Frage auseinandersetzen, warum die AfD bei immer mehr Menschen Zuspruch findet.

Ein Verbot – wie es aktuell diskutiert wird – mag eine kurzfristige Lösung sein. Langfristig hilft nur eines: Politik, die verstanden wird, die Orientierung bietet und Probleme ehrlich adressiert.

Fazit: Ein Vorwurf, der spaltet – aber auch zur Debatte anregt

Seehofers Kritik an Merkel zeigt vor allem eines: Die Diskussion um die AfD ist längst keine Randerscheinung mehr. Sie ist ein Spiegelbild einer Gesellschaft, die sich im Wandel befindet – und dabei ihren politischen Kompass sucht.

Ob Seehofer mit seiner Schuldzuweisung Recht hat oder nicht – die Fragen, die dadurch aufgeworfen werden, sind hochaktuell:
🟡 Warum haben so viele Menschen das Vertrauen in die Mitte verloren?
🟡 Welche Rolle spielen mediale Erzählungen und politische Rhetorik?
🟡 Und wie geht es weiter mit unserer Demokratie?

📢 Deine Meinung ist gefragt:

Ist Seehofers Vorwurf berechtigt?
Oder ist es ein Versuch, von eigenen Versäumnissen abzulenken?
Schreib es in die Kommentare oder teile deine Sichtweise auf Social Media – respektvoll und differenziert.