Emojis als rechtsextreme Codes? Wenn der NDR politische Satire kriminalisiert

Grüne fordern Social-Media-Abschaltungen – Gefahr für die digitale Freiheit
Grüne fordern Social-Media-Abschaltungen – Gefahr für die digitale Freiheit

In einer Zeit, in der Debatten zunehmend emotional geführt werden und Worte wie "Hassrede", "Extremismus" oder "Falschinformation" inflationär gebraucht werden, überrascht ein neuer Schritt aus der deutschen Medienlandschaft: Laut einem Bericht des öffentlich-rechtlichen NDR – genauer: NDRinfo – gelten mittlerweile harmlose Emojis wie das Milchglas, die Kiwi oder das Clownsgesicht als potenziell rechtsextreme Codes.

Was auf den ersten Blick wie Satire wirkt, ist bitterer Ernst. In einem NDR-Kurzvideo wird behauptet, dass diese Symbole gezielt von extremistischen Gruppen genutzt würden, um sich im Netz zu identifizieren und Gleichgesinnte zu finden. Besonders brisant: Diese Interpretation basiert oft auf fragwürdigen Assoziationen, die mit der tatsächlichen Nutzung in der breiten Bevölkerung wenig bis gar nichts zu tun haben.

Hier gehts zum Video:

Externer Inhalt youtube.com
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


🥛 Milch = Rassismus?

Ein zentrales Beispiel des NDR ist das Emoji eines Milchglases, das angeblich für „weiße Überlegenheit“ stehen soll. Die Begründung: Menschen „nordischer Abstammung“ seien häufiger laktosetolerant – ein Merkmal, das rechte Kreise als genetischen „Vorteil“ darstellen. Dass diese Herleitung biologisch wackelig und gesellschaftlich völlig überzogen ist, scheint dabei Nebensache zu sein.


🥝 Die Kiwi – plötzlich transfeindlich?

Auch die Kiwi bekommt ihr Fett weg: Ihre angebliche "Symbolik" liegt laut NDR in der Tatsache, dass die Pflanze zweigeschlechtlich ist – und das soll laut Extremisten angeblich belegen, dass es nur zwei biologische Geschlechter gibt. Was als biologische Realität in der Botanik gilt, wird hier als Angriff auf Diversität und Toleranz gewertet.


🤡 Clown-Emoji als Politikkritik = Extremismus?

Noch absurder wird es beim Clown-Emoji. In sozialen Medien wird es häufig genutzt, um Aussagen von Politikern oder öffentlichen Personen satirisch zu kommentieren – oft überspitzt, aber im Rahmen der Meinungsfreiheit. Der NDR wertet dies als „rechtsextreme Beleidigung von Politikern“, die angeblich nicht ins Weltbild der User passen. Eine gefährliche Verallgemeinerung, die politische Satire zur Straftat umdeutet.


🐑 „Schlafschaf“-Debatte: Kritik wird kriminalisiert

Ein weiteres Beispiel: Das Schaf-Emoji – ein Symbol, das oft genutzt wird, um Menschen zu bezeichnen, die unkritisch staatlichen oder medialen Narrativen folgen. Laut NDR eine „Herabsetzung Andersdenkender“. Doch ist Kritik an kritikloser Zustimmung nicht selbst ein Grundpfeiler der Demokratie?


🧠 Der gefährliche Trend zur Meinungskontrolle

Die größere Frage hinter dieser Debatte ist nicht, ob es irgendwo auf Telegram Gruppen gibt, die Emojis in fragwürdigen Kontexten nutzen. Die eigentliche Gefahr liegt darin, dass öffentlich-rechtliche Sender, die durch Zwangsgebühren finanziert werden, zunehmend versuchen, Symbole des Alltags zu ideologisieren und damit Kritik, Ironie oder Satire unter Generalverdacht zu stellen.

Was heute ein Clown ist, ist morgen ein Nazi. Wer garantiert, dass morgen nicht das Apfel-Emoji für „antigrüne Hetze“ steht oder das Brot-Emoji für „rechtes Gedankengut“?


⚖️ Fazit: Mehr Aufklärung, weniger Moralisierung

Medien haben eine wichtige Rolle: aufklären, informieren, Missstände benennen. Doch sie dürfen dabei nicht zu Erziehungsanstalten der richtigen Gesinnung werden. Wenn Emojis kriminalisiert und Meinungen vorschnell politisch eingeordnet werden, verlieren wir den Kern jeder demokratischen Gesellschaft: den freien, offenen Diskurs.

Wir brauchen eine kritische Medienlandschaft – und ebenso kritische Zuschauer. Denn wer alles als extrem wertet, sagt am Ende: Andersdenken ist gefährlich. Und das ist die eigentliche Gefahr.